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RPA vs. GenAI - Systematische Analyse, Tool-Vergleich und Handlungsempfehlungen für den Mittelstand (2025/2026)

Abstract

Dieser wissenschaftliche Beitrag vergleicht Robotic Process Automation (RPA) und Generative Artificial Intelligence (GenAI) hinsichtlich ihrer Einsatzpotenziale im Mittelstand. Im Fokus stehen technische Unterschiede, Anwendungsszenarien, Tool-Analysen und empirisch belegte Fallbeispiele. Basierend auf Studien und Meta-Daten aus 2023–2025 werden die Technologien systematisch gegenübergestellt. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für mittelständische Unternehmen abgeleitet, die entscheiden müssen, welche Form von KI-Assistenz – regelbasiert oder generativ – den größten Nutzen stiftet.

Automatisierung zwischen Regel und Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) transformiert Geschäftsprozesse – besonders im Mittelstand. Während RPA (Robotic Process Automation) seit Jahren strukturierte Prozesse automatisiert, ermöglicht GenAI (Generative Artificial Intelligence) seit 2023 die Automatisierung unstrukturierter, kognitiver Aufgaben.

Beide Ansätze verfolgen unterschiedliche Paradigmen:

  • RPA ersetzt manuelle, regelbasierte Abläufe,
  • GenAI schafft adaptive, kontextuelle Intelligenz.

Laut einer Gartner-Studie (2024) setzen 52 % der europäischen Mittelständler bereits RPA ein, während 31 % generative KI-Pilotprojekte gestartet haben. Der technologische Reifegrad ist unterschiedlich, doch der kombinierte Einsatz gilt als „Schlüssel zur nächsten Stufe der Prozessdigitalisierung“ (Gartner CIO Survey, 2024).

RPA und GenAI im Überblick

Definition und Funktionsweise von RPA

RPA bezeichnet die softwaregestützte Nachbildung menschlicher Aktionen an Benutzeroberflächen. RPA-Bots interagieren mit ERP-, CRM- oder Websystemen, um repetitive Aufgaben wie Dateneingabe, Rechnungserfassung oder Reportgenerierung zu automatisieren.

Laut UiPath 2025 Market Outlook können RPA-Lösungen die Bearbeitungszeit standardisierter Back-Office-Prozesse um bis zu 70 % reduzieren (UiPath Report, 2025).

Definition und Funktionsweise von GenAI

Generative KI (z. B. ChatGPT, Claude, Gemini, LLaMA 3) nutzt große Sprachmodelle (LLMs), um Inhalte zu erzeugen oder Entscheidungen vorzubereiten. Sie kann unstrukturierte Daten (Text, Sprache, Bilder) verarbeiten und daraus neue, kontextbezogene Informationen ableiten.

Eine Studie der Deloitte AI Insights (2024) zeigt, dass Unternehmen durch GenAI-basierte Assistenzsysteme eine Produktivitätssteigerung von bis zu 35 % in wissensbasierten Tätigkeiten erreichen.

Systematische Analyse - Tools und Einsatzfelder

Bewertungskriterien für RPA- und GenAI-Tools

Kriterium
Datenstruktur
Flexibilität
Integration
Skalierbarkeit
Kosten
Governance
Bewertungskontext
Datenformat, Kontexttiefe
Umgang mit Ausnahmen
Systemkompatibilität
Technische Infrastruktur
TCO-Bewertung
Compliance und Auditierbarkeit
Relevanz im Mittelstand
RPA: strukturiert

GenAI: unstrukturiert

RPA: starr

GenAI : adaptiv

API, ERP, CRM-Schnittstellen
Cloud-, Hybrid- oder On-Prem-Modelle
Lizenz, Entwicklung, Wartung
Datenschutz, Nachvollziehbarkeit
Kriterium Bewertungskontext Relevanz im Mittelstand
Datenstruktur Datenformat, Kontexttiefe RPA: strukturiert
GenAI: unstrukturiert
Flexibilität Umgang mit Ausnahmen RPA: starr
GenAI: adaptiv
Integration Systemkompatibilität API, ERP, CRM-Schnittstellen
Skalierbarkeit Technische Infrastruktur Cloud-, Hybrid- oder On-Prem-Modelle
Kosten TCO-Bewertung Lizenz, Entwicklung, Wartung
Governance Compliance und Auditierbarkeit Datenschutz, Nachvollziehbarkeit

Vergleich führender Tools (2025)

Kategorie
RPA
GenAI
Hybrid
Beispiele
UiPath, EMMA, Blue Prism, Automation Anywhere
OpenAI GPT-4-Turbo, Anthropic Claude 3, Mistral
Microsoft Power Automate + Azure OpenAi, EMMA kognitive AI
Merkmale
Regelbasierte Automatisierung, UI-Interaktion, hohe Prozessstabilität
Verarbeitung unstrukturierte Daten, Text-/Bild-Generierung
Kombiniert RPA mit generativer KI
Eignung im Mittelstand
Ideal für strukturierte Back-Office-Prozesse
Wissensarbeit, Kundenkommunikation
Hoher Integrationsgrad in bestehende Systeme
Kategorie Beispiele Merkmale Eignung im Mittelstand
RPA UiPath, EMMA, Blue Prism, Automation Anywhere Regelbasierte Automatisierung, UI-Interaktion, hohe Prozessstabilität Ideal für strukturierte Back-Office-Prozesse
GenAI OpenAI GPT-4-Turbo, Anthropic Claude 3, Mistral Verarbeitung unstrukturierter Daten, Text-/Bild-Generierung Wissensarbeit, Kundenkommunikation
Hybrid Microsoft Power Automate + Azure OpenAI, EMMA kognitive AI Kombiniert RPA mit generativer KI Hoher Integrationsgrad in bestehende Systeme

Laut Forrester Automation Benchmark (2025) erreichen Unternehmen mit hybrider RPA-GenAI-Architektur bis zu 60 % höhere Automatisierungsraten als mit einer reinen RPA-Strategie.

Technische Gegenüberstellung: Regelbasierte Automatisierung vs. Generative KI

Dimension
Verarbeitungslogik
Einsatzgebiet
Datenbasis
Entwicklungsaufwand
Skalierung
Governance-Reife
Latenz / Performance
Kostenstruktur
Anwendungsgrenzen
RPA (regelbasiert)
If-Then-Regeln, deterministisch
Wiederkehrende Aufgaben, Formularverarbeitung
Strukturierte Daten
Workflow-Design, Scripting
Linear (mehr Bots = mehr Output)
Hoch (Audits, Logs)
Millisekundenbereich
Lizenz + Wartung
Keine semantische Interpretation
GenAI (generativ)
Probabilistisch, semantisch
Textverständnis, Entscheidungsunterstützung
Unstrukturierte oder semistrukturierte Daten
Prompt-Design, Modell-Training
Exponentiell (Lernkurve mit Kontextwissen)
Niedriger, aber zunehmend reguliert (EU AI Act)
Sekundenskalig, abhängig von Modellgröße
API-Nutzung oder Rechenzeit-basiert
Fehlerrisiko bei Kontextverlust
Dimension RPA (regelbasiert) GenAI (generativ)
Verarbeitungslogik If-Then-Regeln, deterministisch Probabilistisch, semantisch
Einsatzgebiet Wiederkehrende Aufgaben, Formularverarbeitung Textverständnis, Entscheidungsunterstützung
Datenbasis Strukturierte Daten Unstrukturierte oder semistrukturierte Daten
Entwicklungsaufwand Workflow-Design, Scripting Prompt-Design, Modell-Training
Skalierung Linear (mehr Bots = mehr Output) Exponentiell (Lernkurve mit Kontextwissen)
Governance-Reife Hoch (Audits, Logs) Niedriger, aber zunehmend reguliert (EU AI Act)
Latenz / Performance Millisekundenbereich Sekundenskalig, abhängig von Modellgröße
Kostenstruktur Lizenz + Wartung API-Nutzung oder Rechenzeit-basiert
Anwendungsgrenzen Keine semantische Interpretation Fehlerrisiko bei Kontextverlust

Laut Appian Research 2025 liegt der ROI-Break-Even bei RPA im Mittelstand im Schnitt bei 10–14 Monaten, bei GenAI-Systemen bei 18–24 Monaten, allerdings mit höherem langfristigen Innovationspotenzial (Appian 2025 Report).

Case-Studies: Erfolgreiche Anwendungsszenarien

RPA im Finanz- und Verwaltungssektor

Ein deutsches Maschinenbauunternehmen automatisierte 2024 mittels UiPath 320 Workflows in Buchhaltung und Einkauf. Ergebnis: 48 % Zeitersparnis bei Rechnungsprüfung, Null-Fehlerquote bei standardisierten Buchungen.
→ Quelle: Bitkom Studie Prozessautomatisierung 2025.

GenAI im Kundenservice und Wissensmanagement

Ein mittelständischer IT-Dienstleister integrierte Claude 3 in sein Ticket-System. Die KI analysiert Texte, priorisiert Tickets und schlägt Lösungsvorschläge vor.
→ Ergebnis: 40 % kürzere Bearbeitungszeit, laut Fraunhofer-IAIS-Evaluation 2025.

Hybride Integration

Ein Versicherungsdienstleister kombiniert RPA zur Dokumentenerfassung mit GenAI zur Textinterpretation.
→ Ergebnis: 80 % Reduktion manueller Tätigkeiten, 15 % mehr Kundenzufriedenheit (Blue Prism Case Study 2025).

Entscheidungsmatrix: Wann RPA, wann GenAI?

Prozessmerkmal
Hoher Standardisierungsgrad, klare Regeln
Unstrukturierte Eingaben, sprachliche Daten
Hoher Volumen-Durchsatz, stabile IT-Umgebung
Dynamische Entscheidungen, variable Inhalte
Bedarf an Skalierung und Lernfähigkeit
Strenge Compliance-Anforderungen
Wunsch nach innovativen Workflows (Chatbots, Analysen)
Empfohlene Technologie
RPA
GEN AI
RPA
GEN AI
GEN AI
RPA
Hybrid-Modelle
Prozessmerkmal Empfohlene Technologie
Hoher Standardisierungsgrad, klare Regeln RPA
Unstrukturierte Eingaben, sprachliche Daten GEN AI
Hoher Volumen-Durchsatz, stabile IT-Umgebung RPA
Dynamische Entscheidungen, variable Inhalte GEN AI
Bedarf an Skalierung und Lernfähigkeit GEN AI
Strenge Compliance-Anforderungen RPA
Wunsch nach innovativen Workflows (Chatbots, Analysen) Hybrid-Modelle

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

  • Datenqualität: Schlechte Eingabedaten mindern Effizienz beider Systeme.
  • Governance & Sicherheit: Datenschutz und Nachvollziehbarkeit sind Pflicht (DSGVO + AI Act 2025).
  • Kompetenzaufbau: RPA erfordert Prozess-, GenAI semantisches und Prompt-Engineering-Know-how.
  • Technische Infrastruktur: Lokale oder hybride Deployment-Modelle sichern Kontrolle und Compliance.
  • Change-Management: Frühzeitige Mitarbeitereinbindung erhöht Akzeptanz und Vertrauen.

Unser Fazit: Die Zukunft liegt in der Symbiose von RPA und GenAI

RPA und GenAI sind komplementäre Technologien:

  • RPA ist die „präzise Maschine“, die Aufgaben zuverlässig automatisiert.
  • GenAI ist das „adaptive Gehirn“, das komplexe Kontexte versteht und kreativ agiert.

Der Mittelstand profitiert von einer koordinierten Kombination beider Systeme: RPA für Stabilität und Compliance, GenAI für Flexibilität und Innovation.

Studien zeigen, dass Unternehmen mit Hybrid-Automatisierung ihre Prozesseffizienz um bis zu 65 % steigern können (Appian & Deloitte Meta-Survey 2025).

Empfehlung:
Beginnen Sie pragmatisch – RPA zur Effizienzsteigerung, GenAI für Wissenstransfer – und entwickeln Sie ein nachhaltiges Automation-Maturity-Modell.

Handlungsempfehlungen für mittelständische Unternehmen bei der Frage RPA oder GenAI

  1. Prozessinventur durchführen
    Erfassen Sie alle Prozesse mit Blick auf Regelmäßigkeit, Datenstruktur und Variabilität.
  2. Dualstrategie entwickeln
    Starten Sie mit RPA-Quick-Wins, parallel Pilotprojekte mit GenAI in wissensintensiven Bereichen.
  3. Hybride Architektur aufbauen
    Kombinieren Sie RPA zur Datenerfassung mit GenAI zur Analyse – Intelligent Automation als Zielbild.
  4. Governance etablieren
    Entwickeln Sie klare KI-Richtlinien, Audit-Mechanismen und Verantwortlichkeiten.
  5. Open-Source-Alternativen prüfen
    Nutzen Sie Open-Source-Modelle (z. B. Mistral, LLaMA 3) für lokale Datenschutzanforderungen.
  6. Schulung und Akzeptanz fördern
    Schulen Sie Fachkräfte in RPA-Design, Prompt-Engineering und KI-Ethik.
  7. Erfolgsmessung einführen
    Definieren Sie KPIs wie Bearbeitungszeit, Fehlerquote, ROI, Nutzerzufriedenheit.
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